Motorradfahren
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Nach dem Zweiten Weltkrieg heimkehrende amerikanische Flugzeugbesatzungen, Bomber und Piloten schlossen teils sich zu Motorradgruppen zusammen (in Kalifornien die Hells Angels),
um gegen die etablierte Gesellschaft zu protestieren. Filme wie Easy Rider von 1969 haben gesellschaftliches Außenseitertum und Motorradfahren romantisch verarbeitet.
Motorradfahrer schließen sich häufig in losen oder organisierten Gruppen oder Clubs zusammen.
Motorradreisen (Touren) sind eine beliebte Tätigkeit der Motorradfahrer.
Verbreitet sind Motorradreisen mit mehreren Fahrzeugen oder mit Sozius/Sozia.
Sie werden meistens selbst organisiert; typischerweise wird dabei das Gepäck selbst mitgeführt.
Es werden aber auch organisierte Motorradreisen angeboten, bei denen häufig das Gepäck auf Begleitfahrzeugen mitgeführt wird.
Für Motorradreisen wurden spezielle Motorradarten entwickelt: der Tourer (Tourenmaschine) und der Cruiser.
Im Jargon wird Motorradfahren zuweilen als Ausritt bezeichnet.
Es gibt Cruiser (Genussfahrer), Tourenfahrer, Sportfahrer und den harten Kern, die Alltagsfahrer, die jeden Weg bei jedem Wetter mit dem Motorrad zurücklegen.
Seit den 1980er Jahren finden in vielen Städten auch große Motorradgottesdienste (MOGO) statt, die mit einer gemeinsamen Konvoifahrt ins Umland enden.
Motorradfahrer grüßen sich häufig unterwegs mit Handzeichen; diese Geste ist Ende der 1950er Jahre entstanden, als man „unter sich“ war .
In Ländern mit Linksverkehr erfolgt der Gruß üblicherweise durch Kopfnicken, da hier sonst die rechte Hand vom Gasgriff genommen werden müsste.
In einigen Ländern, so zum Beispiel in Frankreich, ist es üblich, dass Überholende durch Ausstrecken oder Heben des rechten Beines grüßen.
Zum Motorradfahren auf öffentlichen Straßen, Plätzen und Wegen ist eine ausreichende Fahrerlaubnis (je nach Motorleistung) erforderlich.
In Deutschland sind es die Klassen A (offen, ab dem 25. Lebensjahr oder nach 2 Jahren, wenn dieser als A (begrenzt) erworben wird), A (begrenzt, ab dem 18. Lebensjahr; max. 25 kW und nicht mehr als 0,16 kW/kg Leergewicht)
oder A1 (ab dem 16. Lebensjahr; max. 11 kW und 80 km/h),
oder die (weiterhin gültigen) Klassen 1 (unbegrenzt)
oder 1a (begrenzt) bzw. 3 (vor dem 1. April 1980, Bestandsschutz für 125 cm³).
Motorradfahren lernt man zwar in den Grundzügen in einer Fahrschule −
richtiges Beherrschen des Fahrzeuges aber erst durch genügend Fahrpraxis unter Anleitung von erfahrenen Fahrern.
Der Besuch eines Fahrtrainings ist wegen der erhöhten Gefährdung noch mehr als bei PKW empfehlenswert.
Die Motorradindustrie klagt in Deutschland und Europa heute über rückläufige Absatzzahlen.
Gründe liegen in den hohen Anschaffungskosten, die Motorradfahren für junge Fahrer oft unerschwinglich machen.
Auch die gestiegenen Freizeitangebote führen nicht mehr automatisch zum Motorrad.
Viele junge Menschen werden durch die Eltern zurückgehalten, die das Motorradfahren als zu riskant ansehen.
Positiver Nebeneffekt der reiferen Fahrer und der sicheren und gut gewarteten Maschinen sind stark rückgängige Unfallzahlen, was sich auch durch rückläufige Versicherungsprämien bemerkbar macht.
Die Zahl der bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommenen Motorradfahrer sank in Deutschland von 946 im Jahre 2003 auf 793 im Jahre 2006.
Das Durchschnittsalter der deutschen Motorradfahrer liegt zwischen 35 und 40 Jahren und steigt beständig weiter an.
Das erklärt die Tendenz sowohl zu hochpreisigen Maschinen als auch zu sogenannten Sofa-Rollern mit großvolumigen Motoren (z. B. Suzuki Burgman 650 mit 41 kW).